Würdest du am Fenster für mich Bratsche spielen?

Die Geschichten zu mir wehen, die tausend Geschichten aus deinem Gesicht, von weit weg würde ich sie hören, oder auch ganz nah, ich weiss es nicht. Und an meinem Fenster mit offenen Armen warten.

Würdest du mir dabei helfen, eine Schnur zu spannen für unsere kleine Seilbahn für unsere lieben Briefe, die Gänseblümchenketten, die kleinen Schneckenhäuser und bunten Steine? Das Rauschen neu entziffern, entziffern, alle Ziffern aus unsern Gedanken wegpusten, all die Zifferblätter bedecken, aufhören, in Zeit zu denken, an unser Alter, oder das, was mal war, vergessen, dass immer alles Zeit ist, aufhören zu rechnen, dem Undeutlichen mehr Raum geben.

Es einfach passieren lassen, weil es schön ist. Recyclen, was recyclen, Gedanken ohne Schirm losschicken, offen lassen, wie sie zurückkommen.

Würdest du mit mir aufs Fliegen verzichten und stattdessen barfuss über Waldboden gehen? Erde ertasten? Rinde riechen? Auch mal die Augen schliessen?

Jetzt haben wir die Gelegenheit dazu. Die neuen Pfade müssen wir so oder so finden, den Frühling haben wir, wie alle, verpasst.

Es müssen nicht immer Quadrate und Rauten sein. Es darf auch mal Wolke heissen.

Was?

- Alles.

Die Kleinen mitsamt ihren Löchern in den schlammbraunen Hosen in die Arme schliessen. Und einfach mal schauen, was passiert.